Faltrollo
Nicht selten kommt es vor, dass ein Projekt scheitert. Ebenso erging es mir und meiner Familie. Wir entschlossen uns vor drei Jahren, nach Griechenland auszuwandern. Damals ahnte man noch nicht, welche Situation sich in dem Land breitmachen würde. Damals war noch alles in bester Ordnung. Mein Leben jetzt jedoch scheint etwas aus dem Lot geraten zu sein. Im letzten Moment gelang es mir jedoch das Ruder herumzureißen und doch noch alles zu retten, was auf der Kippe stand.

Als wir damals Deutschland verließen, glaubten wir an eine grandiose Zukunft in unserem Traumland. Doch bald wurden wir eines Besseren belehrt. Irgendwann ging das Geld aus, weil ich als Malermeister nicht genug verdiente. Die Menschen dort malten aus Geldmangel selbst ihre Häuser an. Ich nutzte das Angebot und wollte noch günstige Faltrollos an den Mann bringen. Einige Dachfenster konnte ich mit Faltrollos ausstatten, doch die meisten hatten akuten Geldmangel. Touristen gab es wenig dort, wo wir uns befanden. Also musste ich sehen, dass ich meine Familie irgendwie ernähren könnt. Schließlich haben wir zwei Kinder, die versorgt werden mussten. Als sich nicht mal mehr die Faltrollos halbtransparent verkaufen ließen, beschlossen wir unser Projekt aufzugeben, bevor unsere Ehe komplett in die Brüche ging.

Als wir wieder in Deutschland waren, änderte sich unser Leben trotzdem nicht von einem Tag auf den anderen. Im Gegenteil die Situation wurde immer angespannter und geriet immer mehr aus dem Lot. Die Kinder stritten nur noch, wir Eltern lebten es ihnen ja vor - was sollten sie anderes machen. Alle wollten wieder zurück nach Griechenland, ans Meer, in die warme Sonne. Doch leider bringt das ganze Auswandern nichts, wenn man sich nicht finanzielle über Wasser halten kann. Die Existenzängste zehren noch heute an unserer Familie. Doch langsam aber sicher nähern wir uns unserem Alltag wieder an, und wie blöd es auch klingen mag, aber das Projekt Auswandern hat und noch mehr zusammengeschweißt. Besonders jetzt wissen wir, dass wir auf uns aufeinander verlassen können. In guten als auch in schlechten Zeiten - man sollte nie aufgeben uns stets nach vorne blicken.

Leider etwas aus dem Lot geraten
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